Februar 28, 2022

Wie viel darf ich für meine Dienstleistung verlangen?

Meine Tipps zur Preisgestaltung

Hallo,

ich kenn das selbst nur zu gut: Gerade zu Beginn seiner Karriere als Hochzeitsfotograf/-in kann man nur sehr schwer bis gar nicht einschätzen, wie viel man für seine Dienstleistung von seinen Kunden verlangen kann/darf/soll. Ich habe früher mit Preisen gestartet, da wird mir heute schlecht davon: Ich sage nur so viel dazu: 50€ für eine ganztags (!) Hochzeitsreportage ist nicht die Hausnummer, bei der du ansetzen solltest. Aber der Reihe nach erkläre ich dir nun, wie ich bei meiner Preisgestaltung vorgehe. Nimm dir den ein oder anderen Tipp zu Herzen und du wirst schnell herausfinden, was du warum für deine Arbeit verlangen kannst. Los geht’s.

Preisgestaltung

First things first: Kenne deine Ausgaben

Bevor du dich mit dem Thema „Preisgestaltung“ beschäftigst, ist es essenziell, dass du dich mit deinen Ausgaben vertraut machst – und zwar mir ALLEN. Und wenn ich alle sage, meine ich auch wirklich alle. Dazu zählen demnach nicht nur deine geschäftlichen Ausgaben, wie Büromiete, sondern auch all deine privaten Ausgaben. Erstmal beschäftigst du dich nur mit deinen Fixausgaben in all deinen Lebensbereichen. Wenn du diese zusammengefasst hast, gehst du einen Schritt weiter und definierst ein Budget, das du zum täglichen Leben brauchst. Im nachfolgenden Schritt überlegst du dir, wie viel Geld du für Steuern und schlechte Tage monatlich zur Seite legen möchtest. Und zu guter Letzt: Vergiss nicht deine Rente bzw. private Vorsorge, denn du bist selbstständig und du hast demnach keinen Anspruch auf eine gesetzliche Rente. So, das war viel – ich weiß. Aber das führt dir nun – ganz ohne Blumen – vor Augen, wie viel du jeden Monat mindestens erwirtschaften musst. Und damit hast du deine Grundlage geschaffen.

Wie erwirtschafte ich den Betrag, den ich benötige?

Nehmen wir an im ersten Schritt der Ausgabenanalyse bist du auf eine Gesamtsumme von 10.000 € gekommen – das macht das Rechnen für uns auch einfacher – dann musst du dir nun folgende Frage stellen: Wie erwirtschafte ich mir mindestens genau diese 10.000 € – jeden Monat?

Fangen wir von vorne an: Du bietest Hochzeitsreportagen bzw. -fotografie an, das heißt, du überlegst dir, wann können Hochzeiten stattfinden. Grundsätzlich jeden Tag, doch lange Ganztagesreportagen vornehmlich an einem Samstag oder am Wochenende. Davon gibt es im Monat lediglich 4 Stück, also Samstage. Das heißt, du solltest dir überlegen, wie du mit diesen vier Samstagen deine Ausgaben decken kannst. In unserem Beispiel müsstest du für einen Ganztagesauftrag am Samstag jeweils 2.500 € verlangen. Wenn du dir nun vorstellst, du verkaufst diese vier „wertvollen“ und langen Samstage für jeweils nur 1.000 € dann kommst du insgesamt nur auf 4.000 €. Und das wiederrum bedeutet, dass du dir noch 6.000 € zu deinem Break-Even-Point (also wenn Einnahmen die Ausgaben decken) fehlen. Wie erwirtschaftest du nun ohne große Ganztagesreportagen die weiteren 6.000 € in einem Monat? Das ist die wichtigste Frage. Denn davon hängt deine Preisgestaltung maßgeblich ab.

Natürlich kannst und wirst du auch standesamtliche Hochzeiten unter der Woche fotografieren, aber kommst du damit auf mindestens 6.000 €?

Preisgestaltung

Aufgepasst: Wie viel bist du aber „wert“?

Es wäre jetzt ein leichtes zu sagen: „Ich mache zwei Ganztagesreportagen für jeweils 5.000 € und habe mein Soll schnell erfüllt.“ – aber aufgepasst, das führt womöglich dazu, dass dich niemand buchen wird. Denn jeder Kunde setzt immer deinen Preis ins Verhältnis mit deiner Erfahrung und deinen Referenzen. Wenn du also noch neu in diesem Geschäft bist, dann wird man dich sicherlich nicht so professionell und „teuer“ wahrnehmen, als wenn du schon ein „alter Hase“ mit sehr viel Erfahrung und einer langen Reihe an tollen Referenzen bist. Daher: Achte immer darauf, wie viel du für Außenstehende wert zu sein scheinst. Denn nur wenn diese Wahrnehmung sich in deinem Preis spiegelt, wird man dich zu deinem vorgegebenen Preis auch buchen und nicht weiter „verhandeln“ oder gar ganz absagen.

Kenne deinen Stundenlohn

Was außerdem noch wichtig ist: Egal, was du anbietest und wofür du Preise festlegen möchtest: Breche deine damit verbundene Arbeit und Zeit immer auf Tage, Wochen und Stunden herunter. Denn nur so siehst du, ob dein Stundenlohn im Verhältnis zu dem steht, was du dafür leistest. Zähle hier alles mit rein, was mit deinem Business zu tun hat: Kreieren und Erstellen von Social Media Beiträgen, Zeit für die Bild- und ggf. Videobearbeitung, Beratung am Telefon, E-Mail-Verkehr etc. – die Liste könnte endlos lange sein. Als Orientierung sollte dir dabei immer der Mindestlohn dienen, unter den du logischerweise niemals für deine Arbeit fallen solltest.

Ich hoffe sehr, dass ich dir mit meinen Tipps und meiner Vorgehensweise Anhaltspunkte zur Preisgestaltung für deine Business geben konnte. Wenn du noch Fragen zu diesem Thema hast oder an einem Punkt nicht weiterkommst, dann melde dich gerne jederzeit bei mir und wir werfen gemeinsam einen Blick darauf.

An alle Hochzeitsfotografen/-innen, die ihr Business schon eine Weile führen: Mich würde sehr interessieren, ob ihr bei eurer Preisgestaltung genauso vorgegangen seid oder was ihr anders gemacht habt und warum? Ich bin mir sicher, wir können alle noch eine Menge voneinander lernen.

Bis dahin,

dein Kamer

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