Dezember 24, 2022

Ich darf geschossene Bilder nicht veröffentlichen

Wie geht man damit um?

Hallo,

ich möchte heute die Frage einer lieben Kollegin und Followerin beantworten: Wie geht man damit um, wenn Paare, Brautpaare oder eben Kunden nicht möchten, dass man deren Bildern veröffentlicht? Ewa auf der Website oder in Social Media und und und.

Kurz vorweg: Es ist kein einfaches Thema.

Darum ist das Zeigen von Bildern für Fotografen essenziell

Die Kollegin, die mit dieser Frage auf mich zukam, hat eine Hochzeit fotografiert und das Brautpaar wollte nicht, dass die Bilder veröffentlicht werden. Soweit die Ausgangssituation. Das Problem an der Sache ist, dass wir Fotografen von dem leben, was wir zeigen. Also in diesem Fall von der Arbeit, der wir auf dieser Hochzeit nachgegangen sind.

Das ist nicht nur für die Neukundengewinnung essenziell, sondern auch, wenn Kunden über Empfehlungen auf einen aufmerksam werden, macht sich das zukünftige Brautpaar immer einen eigenen Eindruck von mir und meinen Arbeiten über meine Homepage oder meinen Blog. Ebenso natürlich auch über Social Media. Und wenn ich dann nichts habe, was ich zeigen kann, erklärt es sich wohl von selbst, dass mich niemand buchen würde. Denn böse Überraschungen in Form von Bildern, die einem im Nachhinein nicht gefallen, mag niemandem. 

Ohne zeigbares Bildmaterial ist man bald weg von der Bildfläche

Früher als ich mit der Fotografie begonnen habe, stand Folgendes in meinem Vertrag: „Möchtet ihr, dass ich die Bilder nach der Fertigstellung veröffentliche?“. Dreimal darfst du raten, wofür sich die meisten meiner Paare automatisch entschieden haben. Die meisten haben „Nein” angekreuzt und da stand ich also: Viel Arbeit, unglaubliche tolle Aufnahmen, aber ich darf davon nichts mit der Welt teilen? Das ist ja praktisch mein Urteil, um von der Bildfläche zu verschwinden. Denn wenn ich nicht zeigen darf, was ich tagtäglich mache und wie sich meine Bilder und mein Stil zu Fotografieren weiterentwickeln/verändern, dann bekomme ich über kurz oder lang auch keine neuen Kunden mehr. Das ist leider die Wahrheit. Um dann Bilder für meine Homepage und Co bekommen zu können, muss ich aufwändige Styleshootings organisieren – obwohl ich die ganze Zeit am Fotografieren bin. Das ist nicht zielführend.

Meine Tipps für den Umgang damit

Nach vielen Hochzeiten, unzähligem Bildmaterial, welches ich nicht verwenden durfte, habe ich die Handbremse gezogen und daraus gelernt: Es muss von Anfang an alles geregelt sein. Am besten in Form eines Vertrags zwischen dir als Dienstleister und deinem Brautpaar. Und da sollte wirklich alles drinstehen, eben auch der Punkt zur Veröffentlichung und die Rechte der Bilder im Nachhinein. Bei mir im Vertrag steht mittlerweile, dass ich alle Veröffentlichungsrechte habe – on- sowie offline. Damit sind Social Media, Homepage, Online Magazine, gedruckte Artikel etc. gemeint.

Konsequenz für Paare, die ihre Bilder nicht veröffentlicht sehen wollen

Natürlich ist es dem Brautpaar sein gutes Recht, dass ich ihre Bilder nicht veröffentliche. Wenn das allerdings so gewünscht wird, dann muss ich einen Aufpreis von 15-20% der Gesamtsumme verlangen. Glücklicherweise verstehen das auch die meisten Paare und sind bereit, diesen Aufpreis zu zahlen. Natürlich erkläre ich dir gerne, weshalb ich diesen Aufpreis verlange(n muss): Es geht dabei darum, dass ich einen extremen Mehraufwand habe, wenn ich die Bilder der Hochzeit nicht in meinem Portfolio nutzen darf und stattdessen freie Projekte organisieren muss. Wenn ich außerdem kein Material zum Zeigen habe, dann muss ich mehr Werbung schalten, die mich ebenfalls etwas kostet. Diesen genannten Aufpreis investiere ich zu 100% in die Erstellung von Bildermaterial oder in Werbung. Das ist mein Ausgleich sozusagen.

Hast du mit diesem Thema auch schon einmal (gute/schlechte) Erfahrungen gemacht oder wurdest damit konfrontiert? Wenn ja, würde ich mich über deine Reaktion dazu in den Kommentaren freuen. Gemeinsam lernen wir noch mehr voneinander. Ich freue mich darauf.

Bis dahin,

dein Kamer

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